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Zukunft mit Trump, Zukunft ohne Trump

Das Highlight der Woche ist der Arte-Themenabend am 17.01.2017, der sich mit dem Amtsantritt von Donald Trump befasst und viel dokumentarisches Material über amerikanische Zustände liefert (ab 20.15)

„Präsident Donald Trump“ nennt der vielfach preisgekrönte amerikanische Dokumentarist Michael Kirk sein filmisches Psychogramm über den Mann, der zum Zeitpunkt der Ausstrahlung auf Arte noch gar nicht im Amt ist, es aber eine Woche später sein wird. Der Film zieht lange Linien in Motiven und Karriere – schöne Aussichten liefert er nicht.

Der Film ist flankiert von einer Reihe von Filmen im Themenkreis USA. „Jede Regierung lügt“ befasst sich mit dem Zustand der veröffentlichten Meinung in den USA, der Untertitel markiert die Richtung: „Wahrheit, Manipulation und der Geist des I. F. Stone“. I.F.Stone war ein amerikanischer Journalist, wegen seiner politischen Unabhängigkeit und seiner investigativen Arbeit gefürchtet von den Regierenden, gehasst von der Rechten. Der Film appelliert an junge US-Journalisten, an diese Tradition anzuknüpfen und zeigt auch einige Beispiele unabhängiger Journalisten, die in den USA die Mainstream-Medien nicht leisten (Arte, 17.01.2017, 21.10.- 22.00).

Danach folgt mit „8m2 Einsamkeit – Einzelhaft in Virginia“ von Kristi Jacobson eine auch filmisch sehr interessante Arbeit über das Gefängnissystem in den USA am Beispiel eines Hochsicherheitsgefängnisses, in dem die Insassen alle in Einzelhaft sitzen (Arte, 22.15-23.40). Der Themenabend endet mit einer Schleife zurück in die Vergangenheit. In „Kings of Kallstadt“ erzählt Simone Wendel von den Vorfahren von Donald Trump und der Heinz-Ketchup-Dynastie, die beide aus dem pfälzischen Dorf Kallstadt kommen – es ist nicht bekannt, dass eine Mauer die Migration von Trumps Großvater gehindert hätte. (Arte, 23.25.-00.25), Und wer noch nicht genug hat: der SWR zeigt einen Abend vorher, natürlich wieder spätnachts, „Ich will mein Land zurück“, in dem Astrid Schulz anlässlich des US-Wahlkampfs von 2012 sich den Motiven und Aktionen der Tea-Party in den USA zuwendet (SWR, Mo 16.01.2017, 00.25-01.25).

Ins Kino kommt in dieser Woche der Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ von Sigrid Klausmann. Er erzählt von Kindern und ihren oft schwierigen Schulwegen – und zeigt, darüber hinaus, wie Kinder über ihre Zukunft nachdenken und sie mitgestalten wollen. Der Film hat inzwischen Festivals durchlaufen und Preise kassiert, unter anderem 2016 den renommierten deutschen Kinderfilmpreis „Goldener Spatz“ (ab Donnerstag, 19.02.2016 im Kino.) Hier die Begründung der Kinderjury.

Aus den Wiederholungsschleifen des Fernsehens haben wir diesmal zwei Filme herausgefischt, die vielleicht der eine oder andere noch nicht gesehen haben könnte. „Song from the Forest“ von Michael Olbert, der die Geschichte eines Musikwissenschaftlers erzählt, der bei den Urwaldbewohnern des Pygmäenstamms der Bayaka in der Zentralafrikanischen Republik seine Heimat findet, dann aber seinen Sohn mit der ganz anderen Welt New Yorks konfrontiert. „Tödliche Exporte“ von Daniel Harrich ist das Ergebnis einer langwierigen und erfolgreichen Recherche über deutsche Waffenexporte am Beispiel von Mexiko. Der Film bekam 2016 den Grimme-Preis für besondere journalistische Leistungen. Und so begründete die Jury ihre Entscheidung.

Und was immer sonst noch Interessantes auf dem Bildschirm läuft, steht, ohne jegliche Wertung, in der Rubrik „Was sonst noch läuft“.

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