Auch diese Woche liegt wieder mehr Aufmerksamkeit auf den Dokumentarfilmen im TV. Und immer dort, wo Sender etwas bündeln können, kommen auch interessante Produktionen wieder ins Programm. Das sind in dieser Woche Filme über Mütter und Künstlerporträts.
Aber erst mal die Einzelstücke. Klaus Sterns „Versicherungsvertreter“ ist ja ein Longrunner – der erste Teil ist so oft in den dritten Programmen wiederholt worden, dass er auf eine Gesamtzuschauerzahl kommt, über die sich so manche TV-Eintagsfliege zu Tode freuen würde. „Versicherungsvertreter 2“, die Fortsetzungsgeschichte um Memet Göker, der nicht aufhören kann, Versicherungen zu verkaufen, scheint jetzt nachzufolgen. Diesmal im NDR, am Dienstag, den 10.05.2016 um Mitternacht.
Der Umgang mit „Scientology“ ist ein immer wieder mal im TV behandeltes Thema. Alex Gibney, mehrfach preisgekrönter Dokumentarist, widmet sich nun umfänglich der Geschichte dieser Sekte und geht dabei vor allem der Geschichte und der Denkwelt des Scientology-Gründers Ron Hubbard nach – eine ziemlich erschütternde Reise in ein verrücktes Kopf-Universum und eine nicht weniger erschütternde Begegnung mit vernünftigen Menschen, bei denen zeitweise der Verstand ausgesetzt hat, auch bei Celebrities wie etwa dem Hollywood-Drehbuchautor Paul Haggis. Ein Lehrstück über menschliche Verführbarkeit. „Scientology – Ein Glaubensgefängnis“ (BR, Di 10.05.2016, 22.30-00.30).
Ferner aus den TV-Wiederholungsschleifen herausgefischt: „More than Honey. Bitterer Honig“ von Markus Imhof, oft schon angepriesen, ein Must für jeden, der diese Bienen-Story noch nicht gesehen hat (Phoenix, Sa, 14.05.2016, 22.30-0.00). Und „Kunst und Verbrechen“, einen dokumentarischen Vierteiler über kriminelle Vergehen in der Kunstgeschichte, der in diesem Jahr bei Grimme den Publikumspreis bekommen hat (Folge 1, Alles wegen Wally, 3Sat, So 15.05.2016, 10.15-11.00).
Dann die Künstlerporträts. Michael Trabitzsch porträtiert „Max Beckmann“, einen der wichtigsten Bildenden Künstler des 20. Jahrhunders (Art, Mo 09.05.2016). Gösta Courkamp porträtiert im WDR den türkischen Pianisten Fazil Say, der nicht nur eine außergewöhnliche Musikerpersönlichkeit ist, sondern auch ein politischer Kopf: “Fazil Say – Zuhause in der Musik” (WDR, So 15.05., 10.30-11.30). Und mit dem französischen Schauspieler Yves Montand befassen sich die beiden französischen Autoren Karl Zeró und Daisy d’Errata (klingt beides sehr nach Künstlernamen): „Yves Montand. Charme, Chanson und Schauspiel“ (hoffentlich auch noch etwas Politik, Arte, So 15.05.2016, 22.15-23.15.)
Und dann Mütter und Töchter, eine Art Themenabend auf ZDF-Kultur. Beginnt mit „Corinnes Geheimnis“ von Maike Conway, der Geschichte einer mit HIV infizierten jungen Frau (Mi 11.05.2016, 20.15-21.40). Dann „Unter Müttern“ von Bettina Timm, der eine authentische Geschichte fiktional erzählt – die Mütter werden von Schauspielerinnen gespielt (21.40-22.30). Danach schließlich „Meine Mutter, ein Krieg und ich“, die Recherche und Reflexion der Regisseurin Tamara Trampe über ihre Herkunft, über das Leben ihrer Mutter im zweiten Weltkrieg in der Ukraine (22.30-23.50) . Dann die drei Filme in der Wiederholungsschleife, bis spät nachts dann noch „Die Wanderhebammen Vietnams“ von Silke Gondolf auftaucht. Der Film erzählt von der ethnische Minderheit der Hmong, die im Norden Vietnams ein einfaches und an jahrhundertealte Traditionen gebundenes Leben führen. Weil aber die Mütter- und Kindersterblichkeit hoch ist, haben die Vereinten Nationen 50 lokale Hebammen ausgebildet, die die Traditionen achten und dennoch medizinische Hilfe leisten können.(03.30-04.10). Und einige der in der Vorwoche empfohle Filme stehen noch in den Mediatheken.
Und was es sonst noch an möglicherweise interessanten Filmen gibt, steht wie immer in der Rubrik „Was sonst noch läuft“, wie immer ohne jede Wertung.