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Highlights: Landleben eins, zwei und drei

Rund um die großen Feiertage brummt die Unterhaltungsmaschine Fernsehen im Fiktional-Modus: Familienfilme, Krimis, Krimis, Spielfilme, Krimis. Dokumentarfilme haben Seltenheitswert. Hier das bisschen, was zusammen zu tragen war. Danach geht wolfsiehtfern ein wenig Ostereiersuchen. Nach den Feiertagen ist das kleine Kontor wieder geöffnet.

Der Digitalkanal ZDF Kultur, den es erstaunlicherweise immer noch gibt, erlaubt sich ab und an kleine Pakete mit sehenswerten Dokumentarfilmen, darunter auch die eine oder andere Ausgrabung. Diesmal wiederum am Mittwoch, den 23.03.2016. Der Abend beginnt mit einem Prachtexemplar „Die schöne Krista“ von Antje Schneider, ein sehr schön fotografierter, fast schon im Spielfilmlook gehaltener Film über eine Turbokuh, bei der es auf Körperbau, Zeichnung und Euter ankommt und die von Schönheitswettbewerb zu Schönheitswettbewerb reist, Germanys next Topmodel. Dann bleibt der Sender im Ländlichen und zeigt mit „Man denkt man kennt das Land“ von Beate Middeke und Frank Wierke das Porträt eines Bauernhofes. Mit „Raimund – ein Jahr zuvor“ hatte Hans-Dieter Grabe mit eigener, kleiner Kamera den Alltag eines Nachbarn porträtiert, karg, genau, ohne Mätzchen (22.55-23.25). Und eher selten zu sehen ist „Sonnensystem“ von Thomas Heise, in dem der Filmemacher sich wieder in eine ländliche Gegend aufmacht, in die indigene Gemeinschaft der Kollas in den Bergen Nordargentiniens- eine Beobachtung der alltäglichen Arbeit und der häuslichen und religiösen Zeremonien (23.35-01.15). Und eine Ausgrabung ist auch der Mehrteiler von Lutz Pehnert über die Schifffahrt der DDR, von der kaum noch jemand weiß, dass sie einmal eine der größten der Welt war (RBB, 21., 22. und 23.3.2016, jeweils 15.15.-16.00.

Auch schon länger nicht zu sehen waren „Chandani und ihr Elefant“ von Arne Birkenstock, eine indische Geschichte  (Mi 23.03.2015, 00.20-01.50) und „Pina“, Wim Wenders‘ Hommage an die Choreographin Pina Bausch (Arte, Mi 23.03.2016, 01.55-01.50). Schon sehr häufig zu sehen dagegen war „Die Kathedrale“, ein Film über die Baumeister des Straßburger Münsters (Phoenix, Fr 25.03.2015, 12.00-13.30)

Noch im Hinweismodus belassen bleiben die politisch interessanten Filme aus der Vorwoche, die noch in den Mediatheken stehen: „My Escape“, „The Power of Women“ und „Selbstporträt Syrien“.

Und die von Andreas Christoph Schmidt angerührte Diskussion über Qualität im Dokumentarischen, ob Dokumentarfilm oder Dokumentation, bleibt erstmal auch noch auf der Aufschlagseite stehen. Vielleicht findet ja über die ruhigen Osterfeiertage noch jemand Lust, Schmidts Argumente zu stärken, zu widerlegen oder zu konterkarieren.

Und was sonst noch gesendet wird, wie immer ohne jede Wertung, findet sich unter „was sonst noch läuft“.

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