Nostalgie oder notwendige Erinnerung? Im Kino läuft ein Film über die frühen Jahre von Greenpeace, im Fernsehen wieder zu sehen ist eine wunderbare Reminiszenz an eine Schweizer Bergschule und aus der TV-Wiederholungschleife lassen sich in dieser Woche einige interessante Filme fischen.
Die frühen Jahre von Greenpeace dokumentiert der Film „How to Change the World“. Es sind die Jahre des unmittelbaren Engagements, der Erfindung der fernsehgerechten Umweltaktion und der Startschuss für die Umweltbewegung. Der britische Filmemacher Jerry Rothwell konnte über tolles Material aus den Greenpeace-Archiven verfügen. Aber auch wenn er durchaus kritische Anmerkungen zu den internen Auseinandersetzungen der Gründergeneration hat, fehlt es dem Film doch an Distanz: es ist ein Film von Greenpeace über Greenpeace. Dennoch: sehenswert, mehrfach preisgekrönt, seit Donnerstag in den Kinos. Hier die Kritik.
Gleichfalls noch Hinweis verdienten die Filme, die vergangene Woche in die Kinos kamen und dort hoffentlich noch sind, „Maidan“ (hier die Kritik) und „I want to see the Manager“ (hier die Kritik)
Im Fernsehen kommen in dieser Woche wieder einige interessante Filme aus der Wiederholungsschleife. Allen voran „Tableau noir – Eine Zwergschule in den Bergen“ von Yves Yerzin. Ein Film über eine unwiederholbare Schule im Schweizer Jura und vor allem über einen Lehrer, wie jeder ihn gern selbst gehabt hätte, eine pädagogische Naturgewalt, weise wie ein alter Elefant, emphatisch wie ein Junglehrer (Arte Mo 14.09.2015, 23.20); hier die Kritik. Noch eine Produktion aus dem Dokumentarfilmland Schweiz, einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme der letzten Jahre, „More than Honey“ von Markus Imhoof (BR Di 15.09.2015, 22.15-00.15); hier die Kritik. In „Standesgemäß“ zeigt Julia von Heinz, dass der Adel auch nicht mehr das ist, was er mal war (RBB, Di 15.09.2015, 23.30-00.55); hier die Kritik. Wer die überraschende WDR-Reihe „#wowillstduhin“ verpasst hat, findet sie in dieser Woche noch einmal auf dem ARD-Kanal Tagesschau 24, allerdings zu Nachtwächterzeiten (Mo 14.9.-Do 17.9. jeweils 01.20); hier die Kritik. Stephan Lambys Porträt über Wolfgang Schäuble steht bei Phoenix noch mal auf dem Programm (Do 17.09.2015, 20.15-21.45); hier die Kritik. Und der wunderbare Film „Fifi heult vor Glück“ ist noch in der Arte-Mediathek aufzufinden; hier die Kritik.
Unbedingt einen Hinweis verdient „Lawine der Erinnerung“ von Dominik Graf über den Schriftsteller und Filmemacher Oliver Storz, dessen gesamtes Schaffen dem Nicht-Vergessen der faschistischen Verbrechen in Deutschland gewidmet war. Ein Autor, für den es lebenswichtig war, sich zu erinnern und der dem Fernsehen, für das er gearbeitet hat, bescheinigte, es sei ein zu gedächtnisloses Medium. Auch dieser Film läuft tief in der Nacht (Arte, 20.09.2015, 01.30-00.30). Dem gleichen geschichtlichen Raum und dem gleichen Thema widmet sich auch Christian Weisenborn in seinem Film „Verräterkinder“ über die Töchter und Söhne des Widerstands (ARD-alpha, Mo 14.09.2015, 17.15-18.00); hier die Kritik.
Und für alles, was in diese Rubrik nicht mehr gepasst hat, aus welchen Gründen auch immer, hier noch der Verweis auf „Was sonst noch läuft“.